Biographie


Sylvia Weser

Sylvia Weser


Sylvia Weser wurde 1954 in Oberschlesien, im heutigen Polen, geboren und lebte in Süddeutschland. Dort verstarb sie 2020 viel zu früh.

Schon von Jugend an interessierte sie sich für Kunst und Kunsthandwerk und beschäftigte sich mit der Malerei und Bildhauerei. Ihre Vorbilder waren die alten Meister, da für sie die Kunst - ganz wie die Puppenkunst, der sie sich verschrieben hatte - viel mit handwerklichem Können zu tun hat.


Ihre Liebe zu Puppen begann vor etlichen Jahren mit dem Sammeln antiker Puppen. Sie besuchte ihren ersten Reproduktionspuppen-Kurs und beschäftigte sich fortan mit den Handwerkstechniken des Puppenmachens vom Formenbau bis hin zum Brennen und Bearbeiten von Porzellan. In dieser Zeit wurde der Wunsch, ein solches Kunstwerk selbst zu schaffen, immer größer.


Schon bei den ersten Modellierversuchen mit Ton und Plastilin wusste sie, dass sie ihre "Berufung" gefunden hatte.
1990 stellte Sylvia Weser ihre Puppen erstmals der Öffentlichkeit vor. Seither hatte sie für ihre Kreationen viele Preise bei internationalen Wettbewerben erhalten und war inzwischen eine international gefragte Puppen-Künstlerin.


Regelmäßig präsentierte Sylvia Weser ihre Neuheiten auf internationalen Ausstellungen in Moskau, Kiew, Barcelona und Amerika.
Sie besuchte die alljährlichen Ausstellungen "International Doll Show" in Moskau, "Artist's United" in New York und die "Teddy bear and Doll Convention" bei Walt Disney in Florida.
Genauso gern nahm sie aber auch Einladungen zu Vernissagen an und freute sich über den Kontakt mit den Sammlern.


Die anmutigen und zeitlosen Geschöpfe haben etwas märchenhaftes an sich. Es sind Kleinkinder, junge Damen, exotische Puppen oder auch Phantasiewesen. Sie können verträumt und romantisch, aber auch frech, kokett, melancholisch oder sinnlich sein. Aber jede einzelne Kreation trägt die unverwechselbare Handschrift der Künstlerin.


Serafina aus unserem Besitz Sie scheinen allesamt kleine Prinzen und Prinzessinnen zu sein, die den Betrachter verzaubern und ihn in die heile, unschuldige Welt seiner idealisierten Kindertage zurückversetzen sollen; das wollte Sylvia Weser mit ihren Puppenkindern erreichen.


Sie fertigte sie ausschließlich aus französischem Limoges-Porzellan, das seit Jahrhunderten für feinstes Geschirr verwendet wird. Nur Porzellan mit seiner transparenten Oberfläche hat Ähnlichkeit mit dem menschlichen Teint.
Es handelt sich um Kleinstserien, limitiert auf maximal 3 Exemplare in den Größen zwischen ca. 30 cm und 130 cm.


Charakteristisch für sie ist die bemerkenswerte, naturgetreue Wiedergabe von Händen, Armen, Füßen und Beinen - sie sind nicht nur perfekt modelliert, hier die Hand unserer Serafina sondern geben jedem einzelnen Puppengeschöpf soviel Leben, dass man meint, es könnte sich bewegen.


Sylvia Weser war der Meinung, dass eine künstlerische Arbeit nur vom Künstler selbst geschaffen werden kann. Deswegen entstanden die exclusiven Puppen vom Modellieren über den Formenbau bis zur Kleidung ohne fremde Hilfe. Den Körper nähte sie aus Leder und stopfte ihn mit Schafswolle. Durch ein skelettartiges Gerüst wird er vollbeweglich, so dass der Ausdruck von der entsprechenden Gestik noch unterstrichen werden kann.



Alle ihre Puppen zeichnen sich auch durch ihre ausdrucksvollen,
lebendig wirkenden Augen aus.
Es sind mundgeblasene Glasaugen, die in Lauscha (Thüringen) noch nach alter Tradition gefertigt werden. Die Perücken sind aus europäischem Echthaar und wurden zum Teil von ihr selbst gefertigt, gefärbt und frisiert.


Bekannt sind Sylvia Wesers Puppen auch für die ideenreiche und kunstvolle Kleidung. Die hochwertige Garderobe für ihre Puppenkinder aus Perlenstickerei, Brokat oder Seide entwarf und nähte die Künstlerin ebenfalls selbst. Die Bekleidung fiel immer individuell aus, da sie sehr gerne schöne alte Stoffe und Accessoires verwendete. Dabei galt jedoch immer der Grundsatz, dass selbst die aufwendigste Kleidung und Dekoration sich dem gewünschten Ausdruck der Puppe unterordnen muss.


"Während der Arbeit werden die Puppe und ich eins",
erklärte Sylvia Weser, "meine ganze Seele fließt mit ein".
Die Gestaltung nach ihren eigenen Ideen, die Möglichkeit Gefühle und Stimmungen für andere sichtbar zu machen, begeisterte sie zunehmend und gab ihr die Inspiration zu immer neuer Kreativität.


Die Ausstattung, der Gesamteindruck und die Ausdrucksstärke ihrer Puppen stehen im Einklang der Harmonie und zeichnen sie auf unverwechselbare Weise aus.
Es sind zarte Geschöpfe mit einer natürlichen Grazie. Sie zeigen eine unglaubliche Perfektion, die großes handwerkliches Können voraussetzt.


Zitat aus der "dollami":
"Sylvia Weser war der Michelangelo der Puppen-Welt."





© G. A. Kirbach